Im Dresdner Stollen verbinden sich höchste Backkunst, Tradition und Genuss.
Das goldene Siegel
Das goldene Siegel ist ein Zeichen für die hohe und von offizieller Instanz geprüfte Qualität eines Dresdner Stollens. Mit diesem Zertifikat dürfen sich nur die Stollen schmücken, die den hohen Ansprüchen der Gesetze des Verbandes des Stollenschutzes entsprechen. Mit anderen Worten: Das goldene Siegel ist eine Auszeichnung, die nur verliehen wird, wenn es sich um einen echten Dresdner Stollen aus einem dafür zertifizierten Betrieb handelt. Um das Siegel zu erhalten, muss ein Stollen direkt in oder um Dresden gebacken werden. Der Dresdner Stollen gehört nämlich zu den Produkten mit eindeutig geschützter geografischer Angabe. Nach geltendem Recht in der Europäischen Gemeinschaft ist diese Angabe juristisch verbindlich.
Die verwendeten Zutaten und der Backvorgang müssen sich sehr streng an die historisch überlieferten Rezepturen und Anweisungen richten.
Zusätzliche Sicherheit gibt die Kontrollnummer auf dem Siegel. Die 6-stellige Nummer verrät, in welchem Bäckereibetrieb der Stollen hergestellt wurde. Anhand dieser Kontrollnummer kann der Verbraucher also die herstellende Bäckerei oder den Backbetrieb identifizieren. Dazu muss man nur den „Schutzverband Dresdner Stollen eingetragener Verein“ kontaktieren und die Nummer angeben und schon bekommt man die gewünschte Information. Sie sehen, bei diesem traditionsreichen Gebäck wird höchsten Wert auf Transparenz für den Käufer gelegt.
Transparente Qualitätssicherung durch den Schutzverband Dresdner Stollen e. V.
Die Mitglieder dieses Verbandes sind Bäcker und Konditoren aus Dresden und der näheren Umgebung. Sie bewahren und pflegen die Marke „Dresdner Stollen“. Die Aufgaben des Schutzverbandes liegen hauptsächlich in der Qualitätssicherung, dem Markenschutz und der Werbung für das einmalige handwerkliche Bäckerprodukt.
Beim Thema Markenschutz dreht sich alles darum, den guten Ruf und die Qualität berühmten Striezel zu schützen. Denn als Lebensmittelspezialität mit viel Tradition ist er manchmal das Zielobjekt für Nachahmer.
Selbstverständlich ist das Backen dieses Meisterwerks nur den Backprofis aus Dresden gestattet!
Das einzigartige Rezept und Herstellungsweise des Dresdner Stollen
Der Schutzverband hat einige Standards in Sachen Zutaten, Herstellung und Qualität festgelegt. Damit im Stollen wirklich nur die besten Zutaten verarbeitet werden dürfen, gibt es eine Liste von Dingen, die nicht enthalten sein dürfen. Unter anderem dürfen keine Margarine, Konservierungsstoffe oder Aromen dem Striezel zugegeben werden. Damit er seinen feinen Geschmack entfalten kann, muss er mit mindestens 50 Prozent Butter hergestellt werden und muss auf jeden Fall mindestens 65 Prozent Sultaninen enthalten. Die Sultaninen wurden vor dem Backprozess in Rum eingelegt, damit wird eine ganz natürlicher konservierender Effekt erzeugt.
Der hohe Anteil an Butter im Dresdner Stollen schützt den Kuchen vor dem Austrocknen. Denn Butter besitzt die natürliche Fähigkeit, die weiteren Rohstoffe im Gebäck zu umschließen.
Die lange Haltbarkeit liegt auch darin begründet, dass im Striezel keine freie Flüssigkeit in Form von Milch vorkommt. Zudem binden die Mandeln, aber auch das Orangeat und das Zitronat einen großen Teil der Flüssigkeit. Durch dieses Zusammenspiel der Zutaten wird der Stollen vor einem Austrocknen bewahrt.
Die hochwertigen Zutaten sind nicht nur für den einzigartigen Geschmack des Dresdner Stollens zuständig. Denn dank der Butter und der Sultaninen ist er sehr lange haltbar.
Die optimale Lagerung des Dresdner Stollen
Der Christstollen aus Dresden sollte dunkel, bei 50 – 60 Prozent Luftfeuchtigkeit und bei etwa 15 Grad plus aufbewahrt werden. Der Kühlschrank ist als Aufbewahrungsort also nicht geeignet, ideal ist ein dunkler und trockener Raum im Hause.
Das Anschneiden sollte auf einem Holzbrett und aus der Mitte des Stollens geschehen. Der Anschnitt aus der Mitte wird empfohlen, da danach die beiden Hälften zusammengeschoben werden können und auf diese Weise ein Austrockne der empfindlichen Schnittflächen vermieden wird.
Nach dem ersten Anschnitt ist die Originalverpackung weiterhin die beste Hülle für das Gebäck. Diese Originalverpackung muss möglichst dicht um den Stollen gelegt werden, damit keine Luft oder Licht an das Gebäck herankommen kann. Auf diese Weise ist der Stollen extrem lange haltbar und büßt dabei nichts von seinem Geschmack ein.
Die beste Arte einen Dresdner Stollen zu servieren und zu genießen
Der Dresdner Christstollen entfaltet sein Aroma so richtig, wenn er nach dem Backen etwa für zwei Wochen in Ruhe und Dunkelheit reifen kann. Denn in dieser Reifephase durchdringen die köstlichen Aromen den kompletten Stollen auf nachhaltige Weise.
Vor dem Servieren sollte der Kuchen eine Zeitlang bei Zimmertemperatur gelagert werden. Denn bei circa 20 Grad entfaltet das traditionsreiche Backwerk sein ganzes Aroma.
Der Stollen wird am Nachmittag zu Kaffee oder Tee gereicht. Viele Kuchenliebhaber genießen ihn auch gerne als süßen Snack, beziehungsweise Dessert zu jeder Tageszeit.
Backwaren mit einer besonderen Geschichte!
Der Dresdner Stollen gehört zur Kulturgeschichte Sachsens. In den Geschichtsbüchern wird er zum ersten Mal im 14. Jahrhundert erwähnt. Doch viele historische Anzeichen deuten darauf hin, dass es den Stollen schon wesentlich länger gegeben hat. Allerdings unterschied sich der mittelalterliche Stollen noch erheblich, von dem Dresdner Stollen, wie wir ihn heute kennen. Denn die Vorschriften in der Fastenzeit waren im Mittelalter sehr streng. Nur sehr wenige Lebensmittel zählten zu den erlaubten Speisen in der Zeit des Advents. Zu dieser recht überschaubaren Liste an Grundnahrungsmitteln gehörte unter anderem Mehl und Hefe. Butter dagegen, war nicht erlaubt. Anstatt der schmackhaften Butter wurde der Striezel mit etwas Öl gebacken.
So wurde der Dresdner Stollen zur päpstlichen Chefsache
Der Geschmack der Fasten-Stollen empörte manche sächsische Fürsten so sehr, dass sie an den Papst schrieben. Sie baten das Oberhaupt der katholischen Kirche offiziell um die Abschaffung des Butterverbots. Als Antwort verfasste der Papst Innocenz der Achte den „Butterbrief“, darin erlaubte er die Verwendung von Butter für den Stollen in der Fastenzeit.
Der Riesenstollen für das Zeithainer Lustlager
Das Zeithainer Lustlager trug auch die Bezeichnung: das Große Campement bei Mühlberg. Die Feierlichkeit fand im Jahr 1730 statt. Es ging August dem Starken um die Zurschaustellung königlicher und militärischer Fülle und Pracht. Es war hauptsächlich eine Truppenschau, aber ein Höhepunkt der Feierlichkeiten lag eindeutig im kulinarischen Bereich: ein 1.800 Kilo schwerer, 7 Meter langer und 3 Meter breiter Stollen! Die Aufsicht und Verantwortung beim Backen über das überdimensionierte gute Stück lag beim Bäckermeister Johann Andreas Zacharias aus Dresden. Der Rekordstollen entstand mit der tatkräftigen Hilfe von 60 Bäckerknechten! Um dieses ambitionierte Projekt verwirklichen zu können, wurde ein spezieller Ofen gebaut. Nach dem Backen wurde der Riesenstollen auf einem Wagen zum Zeithainer Lustlager gebracht, der von acht Pferden gezogen wurde.
Sie sehen, der Dresdner Stollen kann auf eine spannende Historie zurückblicken. Ein Papst hat speziell für ihn das religiöse Dogma des Butterverbots aufgehoben. Und August der Starke gab den Stollen in riesiger Form in Auftrag, um damit ein Symbol für seine militärische und adlige Macht zu schaffen. Diese wichtige Rolle in Religion und Politik können sicher nicht viele Backwerke für sich in Anspruch nehmen. Und bis heute wird seine jahrhundertealte Backtradition gepflegt und geschützt.